Paternblocking – Trend oder Fail?

Wenn selbst eingefleischte Modekenner sich verdutzt die Augen reiben; wenn man glaubt, alles schon gesehen zu haben und doch überrascht wird; wenn es wieder einmal jemand auf eine Spitze treibt, von der man kaum mehr dachte, dass man sie erreichen kann – dann weiß man, dass da modemäßig etwas am Kochen ist. Ein Thema, welches in Blogs, Artikeln und auf Fashionshows so unterrepräsentiert ist, doch andererseits so verrückt erscheint, dass es eigentlich die Welt im Sturm erobert müsste, ist das so genannte Paternblocking. Die Kombination zweier oder mehr unterschiedlicher Muster wurde definitiv bereits gesehen und existiert ganz offensichtlich. Doch hat diese Kleiderkombination – sofern man es überhaupt als „Kombination“ bezeichnen kann – das Zeug zu einem waschechten Trend?

Wir erinnern uns kurz. 2011, ein anderer Fashiontrend eroberte die Welt im Sturm. Plötzlich war es öffentlich akzeptiert froschgrüne Hosen zu marineblauen Sweatern und roten Handtaschen zu kombinieren. „Colorblocking“ hieß das Ding der Stunde und wird auch heute noch – wenn auch wieder in wesentlich kleineren Ausmaßen – gut und gerne betrieben. Die anfängliche Ablehnung vieler wandelte sich rasch zu Akzeptanz und schließlich wurde der Trend so groß, dass sich ihm kaum mehr jemand widersetzen konnte. Immerhin: Auch wenn Colorblocking durchaus zu Recht seine Eingewöhnungsphase verbrauchte, war der Trend schlussendlich nachvollziehbar und die logische Entwicklung des 90er-Comebacks der letzten Jahre.

Patternblocking als dessen Fortsetzung entwickelt sich hingegen unter komplett anderen Voraussetzungen. Colorblocking als sein Vorläufer war bereits für viele ein extrem provokanter Trend, der aber modisch für sich stand. Patterblocking hingegen basiert auf diesem Konzept und ist daher eine Weiterentwicklung, die es schon alleine deshalb schwerer hat, weil sie versucht, von der Provokation seines Vorgängertrends zu leben. Ob das ausreicht, um Paternblocking zu einem echten Trend zu machen, wird sich zeigen. Fest steht: Momentan ist die Verbreitung des Looks noch nicht so weit, als dass man hier bereits von einem ernstzunehmenden Trend sprechen könnte.

Dass Konzept ist dabei aber – so grenzwertig es sein mag – simpel genug, um von möglichst vielen möglichst leicht umgesetzt zu werden. Im Prinzip ist der Trick dahinter, lediglich zwei oder mehrere Kleidungsstücke mit unterschiedlichen Mustern miteinander zu kombinieren. So können beispielsweise gepunktete Kleider mit Herzchen-Handtaschen oder Tops mit Rosenmuster zu Hosen mit Karomuster kombiniert werden. Dabei handelt es sich jedoch erst um die Basics. Zusätzlich gibt es nämlich noch zahlreiche Abwandlungen, die teilweise belegen, dass Patternblocking – wenn auch in geringerem Umfang – offensichtlich bereits vor mehreren Jahren existierte.

Parallel zum Aufkommen des Colorblocking spielten bereits verschiedene Designer wie Celine, Walter Van Beirendonck oder  Dries Van Noten auch mit unterschiedlichen Mustern in diversen Outfits. Das Ergebnis waren vereinzelte Batikelemente, welche in einen sonst einheitlich karierten Herrenanzug eingearbeitet wurden oder karierte Krawatten zu Sakkos mit verspielten Aufnähern und Hosen mit abstrakten Blumenmustern.

Eine weitere Abwandlung, welche Zuspruch und immerhin auch in DIY-Blogs Erwähnung findet ist die Kombination aus Color- und Patternblocking. Einfarbige Kleidungsstücke werden etwa ab der Hilfe oder nur in bestimmten Abschnitten mit einem Muster überzogen und können dann – je nach Belieben – mit konträren oder aber farblich passenden Kleidungstücken kombiniert werden.

Auf diese Weise können auch Basic-Kleidungsstücke einen leicht verrückten Anstrich durch das Anbringen eines Patterns bekommen. Die Umsetzung ist dabei denkbar einfach und muss nicht unbedingt wie in diesem Beispiel durch das Zerschneiden des Tops erzielt werden. Schließlich lassen sich ähnliche Ergebnisse (jedoch ohne zusätzliche Naht) auch mit sauberem Abkleben der Stellen, die später einfarbig bleiben sollen, erzielen. Das Printen hingegen verlangt Kreativität und etwas Geschick, sollte aber den erfahrenen DIY-Spezialisten vor keine größeren Probleme stellen. Im Zweifelsfall wird, wie gewohnt, ein altes oder sehr günstiges Kleidungsstück für das Experiment benutzt.

Man sieht also: Das Spiel mit Mustern muss nicht notwendigerweise im epileptischen Anfall enden, sondern kann durchaus auch eher dezente Ergebnisse aufweisen. Welcher Patternblocking-Typ du bist, musst du selber entscheiden. Zurückhaltend und doch modern? Oder gleich auffällig- verrückt? So, oder so musst du dir klarmachen, dass Patternblocking (noch) kein Trend ist. Doch es kann schließlich auch nur zu einem werden, wenn es einige Verrückte gibt, die den ersten Schritt machen.

 

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