Die Resort-Kollektion von Michael Kors – klassischer als gedacht

Nachdem sich Karl Lagerfeld mit Chanel in diesem Jahr auf die Reise nach Shanghai begab und damit neues Ufer für die Modeindustrie in Asien erschloss, zeigten sich andere Designer und ihre Kollektionen in ihren Heimstätten. New York ist ein solcher Ort, der die Modebranche jedes Jahr anzieht. Kein Wunder also, das Modeikone und All American Designer Michael Kors seine Resort-Kollektion im Big Appel auftragen ließ.

Kors, den viele von seiner Teilnahme als Jury-Mitglied an der beliebten Show „Project Runway“ kennen, liebt – so die eigen Auskunft zu Beginn seiner letzten Show – die Resort-Kollektionen. Was Kors fast so sehr liebt wie das Kreieren von Mode, ist das Reisen. Reisen sind für ihn Inspiration und Ruhe gleichermaßen. Kein Wunder also, dass es für die Resort-Kollektionen, die ihren Ursprung im Reisen haben, dieses Jahr etwas ganz Besonderes sein musste. Während man in anderen Häusern oft den Strand und das Meer als Motiv für die „Zwischenzeiten-Kollektionen“ findet, hat Kors dieses mal neue Akzente gesetzt. Ein Reise nach Palm Springs war der kreative Motor, aus dem sich Kollektion speist, die unverkennbare 70s-Momente besitzt.

Wundervoll ist an dieser Kollektion vor allem die Tragbarkeit der Mode. Resort ist zwar schon immer wesentlich legerer gewesen als die Haute Couture aber Kors Kollektion legt darauf noch einmal besonderen Wert. Besonders toll zu beobachten: Michael Kors behält wieder seine unglaubliche Vielfältigkeit bei. In diesem Sommer zeigt er uns eigentlich alles, vom Mantel bis hin zum Bikini. Es ist genau dieser Mix und diese Umtriebigkeit, die Kors Mode so interessant und immer spannend macht.

Doch werfen wir einmal einen Blick direkt hinein in die neue Resort-Kollektion. Wie gerade erwähnt, ist die Vielfältigkeit das bestimmende Moment. Kors sagt selbst über die Kollektion, das sie nicht von einzelnen Teilen getragen werde, sondern der Mix das Entscheidende ist. Letztlich macht dieser Mix auch den Erfolg aus. Kein Wunder also, dass wir bei Farben und Mustern die komplette Palette vorgelegt bekommen. Egal ob Aufsehen erregende Giraffe, Leopard oder einfach Farben und Pailletten – es war wirklich alles im Mix inbegriffen, das sich kombinieren ließ. Definitive Highlights sind die langen Mäntel mit All-over Leopardenprint. Sie wurden mit unauffälligen, aber überlangen Baumwollhosen kombiniert. Die Kombination aus der Farbe Braun und Leopardenmuster kehrt in seiner Kollektion übrigens öfter wieder und funktioniert auch bei Oberteilen und Röcken. Die Rocklängen sind bei Kors dieses Jahr etwas länger und klassischer als wir sie vielleicht von anderen Resort-Kollektionen kennen. Immerhin ist die Resort-Kollektion ja für die Reise und Urlaubszeit gedacht und von daher traditionell mehr auf Sommerreise und Wärme ausgerichtet – kommt also durchaus mit weniger Stoff aus.

Ein anderer bedeutender Aspekt der Kollektion ist die Verarbeitung von Leder. Hier kommt Kors ganzes Genie zum Tragen, denn um Leder im Sommer ins richtige Licht zu rücken, bedarf es einer guten Idee und jeder Menge Kunstfertigkeit. Die Lederröcke mit seitlichen Taschen und die Lederkleider mit Frontzipper lassen sich nicht lumpen und strahlen große Femininität aus, lassen aber auch etwas von Aggression und Härte spüren, die nicht unbedingt zu jeder Frau passen. Noch besser haben mir da die dreifarbigen Kleider gefallen, die mit passenden Accessoires einfach grandios sind. Die sehr weichen und cremigen Farben passen genau in den Sommer, lassen sich aber auch noch im Herbst perfekt tragen. Die Accessoires spielen in Kors neuer Kollektion eine außerordentliche Rolle. Vor allem die Gürtel kommen in großer Zahl daher und decken quasi das komplette Spektrum von klein, zierlich und dezent bis super breit und opulent ab. Kors hat wirklich eine tolle Kollektion geschaffen, die sich auch vor den anderen Resort-Kollektionen von Chanel, Fendi und Co. nicht verstecken muss.