Gucci-Kleider für Herbst/Winter 2012/13
Das Modehaus Gucci ist eines der traditionellsten Labels Italiens. 1921 wurde es von seinem Gründer Guccio Gucci ins Leben gerufen und hat wie so viele andere Labels – beispielsweise Louis Vuitton und Hermes – keine Wurzeln im Damen Prêt-à-Portes. Guccio Gucci begann seine Karriere wie Thierry Hermes als Sattler und Zeugmacher. Gucci kam durch seine Waren, die sich vor allem an Reitsportler verkauften, in Verbindung mit wohl situierten Menschen der gehobenen italienischen Gesellschaft. Seine Taschen und Koffer fanden als Reisegepäck reißenden Absatz. Heute ist Gucci ein Global Player im Modegeschäfft. Aber erst sehr spät, im Jahre 1978, bereitete Gucci eine Damenmode Kollektion vor. Diese fand sofort viele Kunden und großes Lob in der gesamten Modewelt. Das Modehaus hatte stetig versucht, sich zu verbessern. Dies gelang insbesondere durch die Verpflichtung einiger namenhafter Designer. So kam Tom Ford 1994 in das Traditionsunternehmen und blieb ganze neun Jahre als Chefdesigner. Später beerbte Alessandra Fachinetti Tom Ford, bis schließlich 2006 Frida Giannini in das Unternehmen kam. Die Tochter eines Architekten und einer Kunsthistorikerin sagt selbst über sich, dass ihr Aufwachsen einen Einfluss darauf hatte, wie geschult ihr Auge heute für die schönen Dinge des Lebens ist. Das Handwerkszeug erlernte sie in London, Florenz und Rom. Und natürlich durch einen: Tom Ford. Aber aus dessen Schatten ist sie bei Gucci längst herausgetreten. Das beweisen Preise wie der „International Designer of the Year“- Award des japanischen Fashion Editors Club.
Die Herbst/Winter Kollektion 2012, die während der Mailänder Fashion Week präsentiert wurde, ist dunkel und elegant geworden, hat aber auch kühle, distanziert wirkende Elemente. Die Kleider sind mal aus schweren, mal aus leichten Stoffen gefertigt. Samt kommt genauso ins Spiel, wie locker fallende Seide. Farblich changiert die Kollektion zwischen dunkel und noch etwas dunkler. Dunkles Rot, dunkles Grün, Braun und natürlich Schwarz geben den Ton an. Transparente Rockteile und Oberteile wirken sehr sexy und lassen die Abendkleider nichts an ihrer Eleganz verlieren. Ornamente auf transparenten Kleidteilen wirken klassisch, etwas düster und abgerückt. Die Kleider sind meist sehr feminin geschnitten und verzichten im wesentlichen auf voluminöse Rockteile. Schwarzer Lackschuh ist zu diesem dunklen Outfit unverzichtbar. Auch hohe Schnürstiefel passen perfekt und lassen den Look etwas ins Militärische gehen. Die langen Mäntel unterstreichen diesen Eindruck nochmals.

Für diese Kollektion musste wahrscheinlich der ein oder andere Vogel die Federn lassen. Glänzende Federröcke und Federjacken lockern die Kollektion ein wenig auf. Auch auf den dunklen, transparenten Kleidern, die viel Bein freigeben, ist das Glänzen von Federn ein Augenschmaus. Bis auf Ausnahmen verzichtete Gucci bei der Präsentation seiner Herbst/Winter Kollektion auf Taschen. Persönlich mag man dies schade finden, denn oft würde die Tasche, den doch sehr strengen Look etwas weniger „aggressiv“ wirken lassen. Dunkle Hose, mit Ornamenten verzierte Taschen, Stiefel mit hohem Schaft und kurzer Lederjacke, die einem abgeschnittenen Militärmantel ähnelt, fallen in dieser Kollektion am ehesten in die Kategorie ready-to-wear. Persönlich hat mich diese Kollektion von Gucci wirklich etwas geschockt. Die Models haben etwas Vampirhaftes an sich, etwas Kühles und Angst einflößendes. Nicht das dies etwas daran ändert, das Gucci eine hervorragende Kollektion gemacht hat. Die Kleider zeigen wirkliche kreative Gesinnung, die Stoffe sind klug gewählt und am Ende ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild. Einige werden wieder beklagen, dass zu viele Tiere für diese Kollektion ihr Leben gelassen haben, was sicherlich eine Angelegenheit der individuellen Einstellung ist.
Ich hätte mir vielleicht ein klein wenig mehr an Farben und Freude gewünscht. Auch dies ist Geschmackssache, am oberen Ende der Eleganz-Skala ist Gucci mit der Herbst/Winter Kollektion 2012 trotzdem angekommen.
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